Achtsamkeit lernen – muss es Meditation sein?
Achtsamkeit ist in aller Munde. Viele erfolgreiche Manager, Vortragende, Lebensberater und Coaches sprechen darüber. Wenn du Achtsamkeit googelst, landest du immer wieder bei Bildern und Texten zum Thema Meditation.
Muss es wirklich Meditation sein? Ist Meditation wirklich der Schlüssel zu mehr Achtsamkeit?
Nein. Du musst nicht meditieren, um achtsamer zu werden.
Eine Achtsame Lebenseinstellung besteht aus fünf Prinzipien:
- #1 Präsenz im Hier und Jetzt
- #2 Loslassen von Mustern und Zwängen
- #3 Bewertungsfreiheit
- #4 Akzeptanz von Allem, was ist
- #5 Wohlwollen und Empathie
Achtsamkeit lernen durch Praktizieren
Um eine achtsame Haltung zu lernen und sinnvoll in dein Leben zu integrieren, reicht es nicht, darüber zu lesen. Du musst diese Haltung, diese Prinzipien praktizieren.
Einige Praktiken beschreibe dich dir kurz:
Zentrieren – Komme ins Hier und Jetzt
Zentrierung ist der Prozess, ganz bei dir selbst, im Hier und Jetzt anzukommen. Bei der Zentrierung richtest du deine Aufmerksamkeit auf deinen Körper, auf deine Fußsohlen, deinen Atem, oder die Stelle, wo dein Körper den Stuhl berührt, auf dem du sitzt. Das Ziel einer Zentrierübung ist, deine Gedanken zur Ruhe kommen zu lassen und mit deiner Aufmerksamkeit ganz im Hier anzukommen.
Coaching – erkenne deinen Autopilot und lebe bewusster
In einem Coaching reflektierst du deine Muster, automatische Reaktionen und Denkweisen. Ziel eines Coachings ist es, einen Lösungsweg für ein Problem zu finden, für das du noch keine Lösungsstrategie hattest. Je bewusster dir dein eigener Autopilot, deine Trigger und deine Reiz-Reaktionsmuster werden, desto leichter kannst du aktiv eingreifen. Du erkennst die Chance für eine Unterbrechung zwischen einem Reiz und einer automatischen Reaktion und kannst ein neues Verhalten ausprobieren. Coaching macht dich bewusster und achtsamer.
1 Tag ohne Urteil / Bewertungsfreiheit in der Praxis
Bewertungsfreiheit kannst du auf unterschiedliche Arten üben. Starte mit einem „bewertungsfreien Tag„! Versuche, dich einen ganzen Tag lang darauf zu konzentrieren, wie schnell und oft du andere Menschen beurteilst. Mach dir klar, dass du nur wenig über andere Menschen weißt – woher sie kommen, warum sie so aussehen oder handeln. Bewusstheit über deine eigenen Urteile und Bewertungen schenkt dir die Möglichkeit, sie zu hinterfragen, zu ändern oder ganz loslassen.
Eine innere Haltung trainieren und verkörpern
Angenommen es wäre deine innere Haltung, in allem, was du tust, nach Perfektion zu streben. Mach dir bewusst, dass das eine Haltung ist, nicht deine Persönlichkeit, nicht du selbst. Möchtest du eine andere Haltung einnehmen? Probiere es aus. Vielleicht willst du entspannter sein. Du möchtest hin und wieder damit zufrieden sein, etwas erledigt zu haben – nicht perfekt bis ins letzte Detail. Setz oder stell dich bewusst hin. Stell dir vor, was du zu dir selbst sagen müsstest, was du denken müsstest, und welche Körperhaltung du einnehmen müsstest, damit du diese Haltung einnehmen kannst. Experimentiere damit, wie es sich anfühlt. Welche Gedanken würden dir helfen. Je öfter du neue Haltungen einnimmst – wenn auch nur im Trockentraining auf der Couch – desto leichter fällt es dir, deine Haltung der Situation anzupassen und zu ändern. Auch das ist Achtsamkeit.
Tun
Egal, auf welche Weise du achtsamer werden willst – du wirst es nur durch Theorie oder das Lesen von Büchern und Blogs. Achtsamer wirst du durch Üben und durch regelmäßiges Praktizieren. Der Lerneffekt stellt sich durch deine Erkenntnisse, Erlebnisse und Wahrnehmungen ein.
Es muss nicht Meditation sein.
Meditation ist jedoch die effizienteste und wirksamste Methode, die 5 Prinzipien zu lernen und zu verinnerlichen. Mit 10 Minuten Meditation pro Tag erzielst du viele weitere positive Effekte: sofortige Entspannung, Beruhigung deines Nerven- und Herzkreislaufsystems, leichteres Wach werden am Morgen oder besseres Runterkommen am Abend, und vieles mehr.
Aus Prinzip nicht zu meditieren, ist unvernünftig.
Meditieren ist simpel und braucht weder Räucherstäbchen, Sitzkissen, Pluderhosen oder Panflötenklänge. Du kannst sogar im Auto auf dem Weg in die Arbeit meditieren. Überprüfe dein Urteil über Meditation, falls du eine Abneigung dagegen verspürst. Frage dich, ob dir diese Bewertung nützt, oder du dir damit selbst im Weg stehst. Du bist bereits mitten in deiner Achtsamkeitspraxis, wenn du es schaffst, diese Bewertung zu hinterfragen und los zu lassen.
Und vergiss nicht:
Achtsamer wirst du nicht durch Theorie, nur durch Praktizieren, Üben und Vertiefen. Durch Erlebnisse und Erfahrungen. Es ist nichts leichter, also heute damit zu beginnen.